Vereinsgeschichte

Geschichte des Musikverein Untergröningen

Bereits im 19. Jahrhundert existierte in Untergröningen eine kleine Blaskapelle, welche weithin bekannt zu Hochzeiten, Festen und sonstigen Tanzgelegenheiten aufspielte.

Nach der Unterbrechung durch den 1. Weltkrieg bildete sich wieder eine kleine Tanzkapelle unter Mitwirkung der Schuhmachermeister Vogel, Berroth und Haas, sowie dem Maurermeister Max Haas mit dessen beiden Söhnen. Durch Wegzug und Tod löste sich diese jedoch wieder auf, was den Malermeister Georg Scheppach bewog, diesen musiklosen Zustand durch Gründung einer kleinen Tanzkapelle mit Mandoline, Gitarre und Violine zu beenden.

Dessen Sohn Alfred Scheppach (sen.) behagte dieser behelfsmäßige Zustand nicht. Ihm schwebte eine ausgebaute Musikkapelle vor Augen.

Nach einem Aufruf kamen am 18. März 1930  zwölf junge Männer im Gasthof zum „Ochsen“ zusammen, besprachen diese Angelegenheit und beschlossen eine Musikkapelle zu gründen.

Die Gründungsmitglieder waren:  Alfred Scheppach sen., Fritz Bäurle, Heinrich Haas, Fritz Hägele, Georg Förstner, Hans Haldenwanger, Josef Kübler, Friedrich Dietrich, Leonhard Sturm, Georg Unfried, Karl Schmid und Paul Grau.

Im selben Jahr traten noch Fritz Haas, Karl Ostertag und Karl Sauter dazu.

Zum ersten Vorstand wurde Alfred Scheppach sen. gewählt, der dieses Amt über 30 Jahre, bis zu seinem Tod im Jahr 1963 führte.

Die 15-Mann Kapelle wählte Herrn Karl Wörner aus Eutendorf zum ersten Dirigenten. Es wurde fortan zweimal wöchentlich geprobt. Als Startkapital und zur Beschaffung von Instrumenten verpflichtete sich jeder Musiker  50 Reichsmark als erste Einlage zu bezahlen. Zusätzlich wurde in jeder Musikprobe von den Spielern ein Beitrag von 1,50 Reichsmark kassiert. Die ersten Instrumente wurden von der Fa. Reißer, Ulm, geliefert.

Und nun ging es ans Werk und der Erfolg blieb bei diesem Engagement der Gründer nicht aus. Bereits im Juni 1930 wagte sich der Verein an die Öffentlichkeit und spielte bei der Fronleichnamsprozession der kath. Kirche.

Am 29. Dezember 1931 hielt der junge Verein seine erste Weihnachtsfeier ab. Der Saal im „Ochsen“ war so überfüllt, dass etwa 100 Personen wieder ‚abziehen‘ mussten. In der damaligen Presse wurde zur Feier bemerkt: „Man hörte auch nur lobende Stimmen des ungeteilten Beifalls nach jeder Nummer des reichhaltigen Programms, die der Musikverein unter der strammen Leitung seines Direktors, Herrn Wörner aus Eutendorf, flott zum Vortrag brachte.“

Infolge Erkrankung musste Dirigent Wörner im Mai 1932 zurücktreten. Als Nachfolger wurde Johann Feuchter aus Ottendorf gewählt. Am 5. November 1933 trat die Kapelle geschlossen in die SA ein, löste sich jedoch Ende 1935 wieder und wurde in einen „Privat-Verein“ umgewandelt. Ab 23. Oktober 1936 wurde die musikalische Leitung durch Herrn Sailer, Musikdirektor aus Gaildorf, übernommen.

Leider verlor die Kapelle nach und nach immer mehr Mitglieder, die zur Wehrmacht eingezogen wurden. Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde ein gemeinsames Musizieren unmöglich, da alle Aktiven ihren Wehrdienst leisten mussten.

Vom Frühjahr 1940 bis zum Mai 1948 ruhte daher die Vereinsarbeit.

Der ständige Vorstand Alfred Scheppach sen. übernahm nach Kriegsende wieder die Führung des Vereins und so schlossen sich im Frühjahr 1948 die heimgekehrten Musiker wieder zusammen. Neue Mitglieder wurden geworben. Herr Jabin aus Sulzbach/Kocher konnte als Dirigent verpflichtet werden und es wurde fleißig geprobt. Bald wuchsen junge Musiker in die Kapelle hinein.

Dann kam die Währungsreform, welche auch die Kasse des Musikvereins leerte, so dass man den Dirigenten nicht mehr bezahlen und ihm kündigen musste.

Franz Pelzer sen., ein Neubürger aus dem Sudetenland, leitet kurzfristig die Musikkapelle, bildete aber auch Jungmusiker aus, wobei er besonders um die damalige Streicherabteilung des Vereins bemüht war.

Ein glücklicher Zufall führte uns Willi Ochsenbacher aus Waldmannshofen als neuen Musiker in den Verein. Es stellte sich schnell heraus, dass Herr Ochsenbacher auf allen Instrumenten ein geübter Musiker war und so war es das Gegebene, daß „er auf Wunsch die musikalische Leitung des Vereins übernahm“. Mit diesen Worten beschrieb der Schriftführer im September 1948 den Beginn der „Dirigenten-Ära Willi Ochsenbacher“, der den Verein fast 4 Jahrzehnte leitete.

Im Jahr 1951 wurde aus den eigenen Reihen noch eine Tanzkapelle gegründet. Mit dem im Umkreis weit bekannten Namen „Boleros“  machten Helmut Drescher am Akkordeon, Alfred Scheppach jun. an der Jazztrompete, Rudi Dürrich am Schlagzeug und Herbert Görgel am Saxofon  Musik vom Feinsten.

Nach 25 Jahren beging man im Jahr 1955  ein festliches Jubiläum. Beim großen ‚Bunten Abend‘ wirkte der bekannte Humorist des Süddeutschen Rundfunks, Max Strecker, mit. Gegen 4000 Personen hatten das Fest besucht.

Fünf Jahre später fand in Verbindung mit dem Kreismusikfest und im Beisein der Züricher Gastkapelle, dem „Schwyzer Ländlermusikverein Zürich“ begleitet von der Tanzgruppe „Urschwyzer-Verein Zürich“, die feierliche Weihe einer ‚neuen Vereinsfahne‘ statt. Vielleicht haben die Schweizer mit ihren Trachten dazu beigetragen, dass im folgenden Jahr 1961 sich die Blaskapelle mit einer bunten Schwabentracht einkleidete, um bei einem Gegenbesuch in Zürich einen guten Eindruck zu hinterlassen.

Ende 1962 intensivierte der Musikverein Untergröningen die Jugendarbeit durch die Gründung einer Jugendkapelle. Der Jugendleiter Hans Bauer und Rudi Dürrich übernahmen die oft mühevolle Ausbildertätigkeit. In späteren Jahren machte sich auch Herbert Görgel um die Nachwuchsförderung verdient.

Anfang März 1963 wurde der 1. Vorstand Alfred Scheppach sen. zu Grabe getragen. In den vielen Jahren seiner Tätigkeit als Vorsitzender hat er sich um den Musikverein verdient gemacht. Als Stellvertreter übernahm Georg Köger die Vereinsleitung, welcher ebenfalls dieses Amt  20 Jahre mit viel Geschick führte.

Geselliger Höhepunkt der 60er Jahre war 1969 eine dreitägige Fahrt nach Kaltern in Südtirol, von welcher die dabei gewesenen Musiker heute noch schwärmen.

Mit viel Elan wurde dann 1970 das 40-jährige Jubiläum gefeiert.

Der musikalische Leistungsstand  der Kapelle steigerte sich ständig und erreichte 1977 beim Bezirksmusikfest in Oberkochen – dank der intensiven Vorbereitung durch Dirigent Willi Ochsenbacher- in der Höchststufe einen „1. Rang“.

In den 70er Jahren gründete sich auch eine Bigband. Unter der musikalischen Leitung von Herbert Görgl  wurde die „Kocher-Swing-Band“   mit ihrem unverwechselbaren Bigband-Sound im gesamten ‚nordwürttembergischen Raum’ und darüber hinaus berühmt.

Im Jahr 1980 stand der nächste Höhepunkt an. Das 50-jährige Jubiläum.

Mit einem 47-Mann starken Orchester und einer 42-Mann starken Jugendkapelle wurde dieses Jubiläum vom 18 – 21. Juli 1980 gefeiert.

Nach 20-jähriger Tätigkeit beendete der langjährige 1. Vorsitzende Georg Köger 1983 dieses Amt, welches von Günter Maier übernommen wurde.

Georg Köger wurde das Amt des „Ehrenvorsitzenden“ in der Mitgliederversammlung verliehen.

Mit den Musikstücken ‚Puszta-Impressionen‘, Münchner Kind’l, ‚Czardasfürstin‘  und ‚My Fair Lady‘, dirigierte der langjährige Dirigent Willi Ochsenbacher am 14. Dezember 1985 sein letztes Konzert mit der Blaskapelle. Herr Ochsenbacher trat aus gesundheitlichen Gründen zurück. Im Frühjahr 1986 erhielt Willi Ochsenbacher im Rahmen des Frühjahrskonzertes durch Landrat Dr. Winter das Bundesverdienstkreuz am Bande für seinen langjährigen Einsatz im Dienste der Musik und des Gesangs überreicht.

Als neuer Dirigent übernahm Joachim Hänle aus Abtsgmünd die Stabführung.

In der Vereinsführung gab es einen Wechsel. Aus beruflichen Gründen konnte Günter Maier dieses Amt nicht mehr fortsetzen. Thomas Grau übernahm dieses Amt im Frühjahr 1987.

Nachdem Joachim Hänle Ende 1987  sein Amt niederlegte, konnte Herr Hans Bürger aus Bargau als neuer Dirigent gewonnen werden.

Im November 1988 wurde der langjährige Dirigent Willi Ochsenbacher zu Grabe getragen.

Mit der Jahresfeier 1988 ging eine weitere Ära zu Ende. Hans Bauer, fast 4 Jahrzehnte Ausbilder und seit der Gründung 1962 Dirigent  der Jugendkapelle und Jugendleiter beendete seine verantwortungsvolle Tätigkeit.  Uwe Michaelis, seit 1986 als Ausbilder schon tätig, übernahm die musikalische Leitung der Jugendkapelle und das Amt des Jugendleiters, welcher dies bis zum Jahr 2007 innehatte.

Vom 29. Juni bis 02. Juli 1990 fanden die Feierlichkeiten zum 60-jährigen Jubiläum statt. Mit einem Tanzabend, einem Heimatabend, Festumzug und großem Kinderfest  wurde dieses Jubiläum ausgiebig gefeiert, welches mit einem Feuerwerk am Sonntag-Abend endete.

Im Frühjahr 1993 stand ein Wechsel der Vorstandschaft an. Harald Grau übernahm den Vorsitz von seinem Bruder.

Im September 1994 trennte man sich von Dirigent Hans Bürger und Jugendleiter Uwe Michaelis übernahm die musikalische Leitung, bis im Frühjahr 1995 Wolfgang Hügel aus Böbingen als neuer Dirigent gewonnen werden konnte.

Im gleichen Jahr fand wieder ein geselliger Höhepunkt mit einem 3-tägigen Ausflug nach ‚Wenns‘ ins Pitztal statt.

Im Januar 1999 verließ uns Dirigent Wolfgang Hügel und Uwe Michaelis übernahm wieder die musikalische Leitung des Vereins, bis im Sommer 1999 Armin Scheibeck aus Bühlerzell die musikalische Leitung übernahm.

Es folgten die großen Festtage zum 70-jährigen Jubiläum vom 16. – 18. Juni 2000.

Tolles Wetter, heiße Tage und ein gelungenes Festprogramm sind mit diesem Jubiläumswochenende in unserer Erinnerung geblieben.

Nachdem Harald Grau aus beruflichen Gründen nicht mehr kandidieren konnte, übernahm Hans Tielesch im Frühjahr 2002 das Amt des 1. Vorsitzenden, welcher nach 4 Jahren von Iris Sauter abgelöst wurde.

Das 75-jährige Jubiläum im Jahr 2005 wurde nochmal groß gefeiert.

Im Jahr 2008  übernahm wiederum Harald Grau den Vorsitz, nachdem sich Iris Sauter nicht mehr zur Wahl stellen konnte.

Mit einem fulminanten Konzert  sowie einem frei vorgetragenen Solo zu dem Stück „Way Down Blues“ an seinem Instrument – der Posaune – verabschiedete sich Dirigent Scheibeck im Dezember 2007.

Tobias Schmied  übernahm das Dirigat.

Nachdem man sich im März 2009 wieder von Dirigent Tobias Schmied trennte, übernahm wiederum Uwe Michaelis die musikalische Leitung. Unter seiner Leitung wurde auch der Gesangsbereich in der Unterhaltungsmusik eingeführt und ausgebaut, was sich in den Folgejahren sehr gut bewährt und den Unterhaltungssektor stark bereichert hat.

In Alexander Gärtner aus Plüderhausen fand man einen jungen, dynamischen Dirigent, welcher dieses Amt ab September 2009 dann übernahm und die musikalische Arbeit weiter führte.

Zum Abschluss seiner Dirigententätigkeit im Frühjahr 2016 fand noch eine CD-Aufnahme statt, bevor er den Dirigentenstab an Normand DesChênes übergab.

Florian Dolderer übernahm im Frühjahr 2013 das Amt des 1. Vorsitzenden von Harald Grau.

Im Herbst 2017 fand mit einem 2 ½ tägigen Ausflug in den bayrischen Wald wieder ein geselliger Höhepunkt statt.

Normand DesChênes legte sein Dirigentenamt zum Jahresende 2018 nieder, worauf wieder Uwe Michaelis das Dirigat übergangsweise bis März 2020 führte. Seit April 2020 liegt die musikalische Leitung bei Michael Helmlinger aus Murrhardt.